HAZ - Hannoversche Allgemeine Zeitung - 5.Juli 2004

Trecker-Treffen

Lanz statt Lenz

Dieselgeruch zieht über den Festplatz an der Suderbruchtrift, tiefe Bässe wummern in kraftstrotzendem Viertaktrhythmus, Männer sind in Gespräche vertieft, der Musikverein Gestorf lässt beschwingte Melodien erklingen. "It's Trecker-time", könnte man sagen, doch im Calenberger Land heißt es - trotz schulenburgischer Nähe zum Englischen Hofe - kurz, prägnant und hochdeutsch: Trecker-Treffen. Zum neunten Mal kamen die Liebhaber der landwirtschaftlichen Zugmaschinen zusammen, seit 1996 ist das Stelldichein der imposanten Fahrzeuge nicht mehr aus dem Calenberger Land wegzudenken. Stets im Wechsel wird es vom Förderverein des Pattenser Stadtmuseums und vom Heimatbund Gestorf organisiert.

Mehr als 120 Teilnehmer sind auf den Gestorfer Festplatz gekommen, einige von ihnen bis zu 70 Kilometer Entfernung. Es hat sich eben herumgesprochen: Das Calenberger Trecker-Treffen ist eine gute Adresse. Und so konnten die zahlreichen Besucher auch etliche hochkarätige Zugmaschinen bestaunen. Die meisten wurden von ihren Besitzern aufwändig und liebevoll restauriert, einige stellten Alter und ungezählte Einsatzstunden ungeschminkt zur Schau.

Der Lanz von Rudolf Sommerfeldt gar führte ein Eigenleben jenseits von Pflug, Mähbalken und anderen technischen Dienstleistungen. Das Modell D 9521 aus dem Jahr 1937 zog als Verkehrsbulldog und Cabriolet und Chrom manchen erstaunten Blick auf dem Festplatz auf sich. Doch auch die vielen anderen Traktoren - ob Deutz, Porsche, Hanomag oder John Deere - konnten sich sehen lassen. Der kleinste war indes nicht von schlechten Eltern: Der Hako Trak T 8, Baujahr 1962, bringt mit seinen 245 Kubikzentimetern immerhin acht Pferdestärken auf die Antriebswelle und hat in seinem bewegten Leben schon einiges erlebt. Ob für die Feuerwehr, mit Anhänger oder als Schneepflug: Hako leistete stets wertvolle Dienste. Das von Gestorfs Ortsbürgermeister Bernd-Georg Höfer eröffnete 9. Calenberger Trecker-Treffen war trotz des ganz und gar nicht sommerlichen Wetters wieder ein voller Erfolg. Und wer genug hatte von Dieselgeruch und Viertaktblässen, konnte sich bei Kaffee und Kuchen, Gegrillten, Köstlichkeiten vom Gestorfer Obsthof, Brandmalerei und den Dreschvorführungen der "Eolenhäger Schuindöschers" vergnügen.        ged